Innere Reise – Das Füttern der Dämonen

 

 

Die Methode des Dämonenfütterns wurde von der buddhistischen Lehrerin Machig Labdrön im 11. Jahrhundert in Tibet entwickelt. Sie nannte sie Chöd, was „durchschneiden“ bedeutet. Ihre Strategie, die inneren und äußeren Feinde eher zu füttern als zu bekämpfen, ist eine revolutionäre Möglichkeit der Konfliktbewältigung und führt zu psychischer Integration und innerem Frieden.

 

Tsültrim Allione, die Autorin des Buches „Den Dämonen Nahrung geben“, fand einen Weg, Machig Labdröns Denkansatz Menschen im Westen zugänglich zu machen. Sie entwickelte eine Übungsmethode, bei der man die Dämonen visualisiert, mit ihnen ins Gespräch kommt und sie füttert. Nach und nach ging daraus die Methode der fünf Schritte hervor, das „Füttern der Dämonen“.

 

Dämonen sind Kräfte, Energien in uns selbst, gegen die wir ankämpfen. Sie sind innere Feinde, die unsere besten Absichten untergraben. Wir alle kennen Dämonen der Verwirrung, der Wut, des Selbsthasses, der Verletztheit, des Verlustes, der Ängste, Krankheiten, Sorgen, Süchte, Scham, der zwanghaften Sehnsüchte, Hoffnungen und Wünsche.

Wenn wir versuchen, die ungeliebten Teile unserer selbst, die Dämonen, zu bekämpfen oder zu unterdrücken, gewinnen sie nur an Macht und werden widerstandsfähiger. Wenn wir uns zwanghaft mit dem Thema „Essen“ beschäftigen, uns nach dem perfekten Partner sehnen oder nach einem Glas Wein gieren, geben wir unseren Dämonen Kraft, weil wir dem eigentlichen Bedürfnis, das diesem Verlangen zugrunde liegt, keine Aufmerksamkeit schenken.

 

Wenn wir unsere Dämonen füttern, sie vollständig sättigen, anstatt sie zu bekämpfen, steht uns die Energie, die in ihnen eingeschlossen war, zur Verfügung.

Das Füttern unserer Dämonen anerkennt unsere Schattenseiten und verwandelt die Energie, die zuvor durch unseren Widerstand gegen sie gebunden waren, in eine positive, schützende Kraft. Wir können lernen, die wirklichen Bedürfnisse des Dämons zu befriedigen, statt ihm blind nachzugeben oder gegen ihn anzukämpfen. Ist er satt, verschwindet er. Je mehr wir unsere Dämonen bekämpfen oder ignorieren, desto größer werden sie, weil sie sich von der Energie unseres Kampfes gegen sie ernähren.
Durch die Personifizierung unserer Dämonen bringen wir latent vorhandene Energien und schädliche Gewohnheiten ans Licht, anstatt sie als unsichtbare zerstörerische Kräfte weiter wirken zu lassen.

 

Als Alternative zur Fütterung steht uns nur der altbekannte Kampf gegen unsere Dämonen zur Verfügung, den wir nie gewinnen können. Unsere hungrigen Dämonen werden bloß immer stärker und monströser, ob wir nun offen gegen sie zu Felde ziehen oder die Augen vor ihren verborgenen Aktionen fest verschließen.
Ganz gleich, wie viele Dämonen wir zu vernichten suchen, es rücken immer mehr nach und nehmen deren Platz ein.

Um effektiv zu sein, brauchen wir eine neue Denkweise, die auf Mitgefühl, Zuwendung und Dialog beruht. Einen Perspektivwechsel von Dominanz hin zu Toleranz und Integration.

 

Wenn wir uns mit den eigenen Dämonen beschäftigen, können wir eine Wende herbeiführen. Wenn wir aufhören sie zu bekämpfen und ihnen statt dessen Aufmerksamkeit schenken, hören wir auf damit, das zu verdrängen, was wir innerlich fürchten. Wenn wir uns unseren Dämonen zuwenden und sie füttern, verhindern wir die Entstehung eines wütenden Ungeheuers, das Verderben über uns selbst wie auch über die Welt bringt.

Sobald wir uns unserer Dämonen gewahr werden und ihnen ein Elixier aus Anerkennung und Mitgefühl zukommen lassen, neigen wir kaum noch dazu, sie auf andere zu projizieren.

 

Solange unsere persönlichen Dämonen unbewusst bleiben,
haben kollektive Dämonen eine viel größere Chance,
die Kontrolle zu übernehmen.

Wenn wir uns auf unsere Dämonen einlassen,
anerkennen wir unsere tiefer liegenden Bedürfnisse
und wandeln die zerstörerische Energie in eine positive, schützende Kraft.

 

Auszüge aus dem Buch

„Den Dämonen Nahrung geben – Buddhistische Techniken zur Konfliktlösung“

von Tsültrim Allione

 

 

Selbsterfahrungsseminar

Die Methode der Dämonen Fütterung
Innere Konflikte lösen auf der Basis einer buddhistischen Technik

In diesem Seminar können Interessierte die Fünf-Schritte-Übungsmethode nach Tsültrim Allione kennen- und anwenden lernen. Im rituellen Kontext mit Räucherung, Energieübungen und Musik schaffe ich einen geschützten Raum, in dem die Teilnehmer*innen die Haltung eines „mitfühlenden Beobachters“ einnehmen können.

 

Termin: 05.04.2025. Anmeldeschluss: 29.03.
Zeit: 15.00 bis 19.00 Uhr
Kosten: 75 €
Veranstaltungsadresse: Maria-Theresia-Allee 15, 52064 Aachen
Anmeldung per Email an: info@trommeln-in-aachen.de
Leitung: Ruth Schmithüsen, Percussionistin

 

Seit etwa 25 Jahren beschäftige ich mich mit Selbsterfahrungsarbeit und bilde mich seit 2011 ständig weiter im Bereich Wahrnehmung, Bewusstseinsforschung, Trance und Schamanismus.
Seit 2018 veranstalte ich einmal im Monat das Selbsterfahrungsseminar „Innere Reise – Trommeln, Trance, Rituale“.

In 2022 kam ich zum ersten Mal mit der Methode des Dämonen Fütterns in Berührung. Nach einem vertiefenden Seminar entstand der Wunsch, die Methode weiterzugeben und Interessierte zu begleiten.

 

 

 

CongaPercussionSchule seit 2004

© Ruth Schmithüsen 2025